Auch wenn Kampfkunst und Kampfsport für viele das gleiche ist, beschreiben die zwei Begriffe sehr unterschiedliche Aspekte.

Der Kampfsport Taekwondo ist seit 2000 olympische Disziplin. Hier liegt der Fokus auf Wettkämpfen, Titeln und Medaillen. Gewertet werden in den Kämpfen kraftvolle und präzise Tritte und Fauststöße gegen den Gegner. Sogar Tritte gegen den Kopf des Gegners sind erlaubt. Moderne Schutzanzüge verhindern ernste Verletzungen.

Kampfkunst betont mehr die ganzheitliche, persönliche Weiterentwicklung des Sportlers und deckt ein breites Spektrum ab: vom umfassenden, ganzkörperlichen Fitnesstraining über Selbstverteidigung bis hin zu meditativen Ansätzen und der traditionellen Philosophie hinter Taekwondo.

Hier gibt es ein paar Einblicke hinter die Kulisse von YU-Taekwondo.

Im Interview erklärt Sportwissenschaftler und Taekwondo-Großmeister Dr. Andres Held (Dr. YU) seine Sichtweise:

Interview Dr. Andreas Held:

Man unterscheidet zwischen Kampfsport und Kampfkunst. Bei Kampfsport steht der Sport im Vordergrund und bei der Kampfkunst die Bewegung an und für sich, auch dass es ästhetisch ist, dass die Person selbst sozusagen zum Kunstwerk wird.

Wir betreiben Kampfkunst. Das bedeutet, bei uns ist die individuelle Entwicklung der einzelnen Person wichtig. Wir vergleichen uns nicht untereinander. Es gibt Turniere, da machen wir das, aber die haben nur einen Stellenwert von etwa 10 bis 15 Prozent. Und der Rest? Da geht es wirklich um die individuelle Entwicklung der Person, dass sie nach und nach wächst mit dem, was sie mitbringt.

Wir bauen diese Person entsprechend auf und fördern die Entwicklung ihrer Stärken. Was Taekwondo angeht, also vom Ursprung her – Taekwondo, bedeutet Lebensweg mit Hand und Fuß.

 

Der Ursprung liegt im traditionellen Taekwondo und dann hat sich so Ende, Anfang Mitte der 70er Jahre, so langsam das WTF entwickelt, aus dem traditionellen Taekwondo heraus. Und ein paar Jahre später dann entsteht das olympische Taekwondo, das auf Leistungssport, auf Kampfsport ausgerichtet ist. Und wir Traditionellen, wie gesagt, sind die Kampfkünstler.